/WERKE/Paris&London
Die Zeit in Paris + London:
1. Strassenleben in Paris
2. Bilder vom englischen Derby
3. Die Needles und die Alumbay
4. London im Sonnenschein
5. Aus dem aufregenden Leben der Londoner Girls
6. Londoner Wintersport
7. Nach elf Uhr abends
8. Londons schwarze Tage
9. Was "RoseMarie" kostet 
10. London wird umgebaut
11. Der junge Engländer und sein Girl
12. Wenn die Saison zu Ende geht
13. Vier Königinnen
14. Englische Bars

15. Englische Frauenberufe
16. Englisches Heim
17. Die englische Hausfrau
18. Die öffentliche Ehescheidung
19. Das englische Sportmädel
20. Das deutsche und das englische junge Mädchen
21. Englische Küste und Weekend
22. Devonshire
23. Salisbury und Bornemouth
24. Der kleine Chinese
25. Sommertage auf der Themse
26. Ascot
27. Londoner Skizze: Die Puppe
28. Varieté auf der Strasse

Impressionen
Aus: Strassenleben in Paris
Was für eine schöne Stadt ist Paris! Ich sah sie nicht zum ersten Male, aber ich habe sie nie so bewundert. Vielleicht, weil ich aus dem nebligen und neben Paris eintönigen London kam. Paris ist so viel aristokratischer als London, und doch gehört Paris so sehr viel mehr auch dem kleinsten, letzten Bürger. Wenn man die Menschen über die Boulevards schlendern sieht, diese langen, weiten, bäumebestandenen Boulevards, mit ihren unzähligen Cafés, die ihre Gäste auf den breiten Fusssteigen an den kleinen Marmortischen bewirten - Mann, Frau, Kind, zu jeder Tageszeit - wenn man das sieht, und das ganze bewegte bunte Leben auf der Strasse, ja, dann fühlt man: diese Stadt gehört dem ganzen Volke, sie wird vom ganzen Volke geliebt. - 
Aus: Bilder vom englischen Derby
Die Hauptrolle spielen, wie schon zu Urgrossvaters Zeit, die Zigeuner. Ihre bunten Wagen stehen einzeln, und wie zu Burgen zusammengefahren, am Wege, und nun kommen sie heran, zumal die Frauen, und wahrsagen, lesen aus der Hand, verkaufen allerlei Kram und betteln. Eine alte Hexe schrie immer wieder in unseren Wagen hinein:"This lady is born to be happy!" Nun ja, wenn man das noch so gern hört, schliesslich findet man die Ausruferin irgendwie ab. Dann kommt wieder eine Junge, das Kind an der Brust, im stroemenden Regen und kalten Wind, haelt die Hand auf - und ein kleiner Bursche mit verdecktem engen Holzbauer: ein gruener, huebscher Papagei sitzt darin. Schritt fuer Schritt nur kommt man vorwaerts. Es ist nicht nur der Andrang der Wagen, es ist auch der Zustand der Wege. Die Fussgaenger nebenan muehen sich durch den Lehm. Ringsum ist eine wahre Ausstellung von wetterfesten Maenteln und kleinen Hueten. Doch die Frauen und Maedchen lassen es sich nicht nehmen, in seidenen Struempfen und zartem Schuhwerk zu gehen. Erst huepft man noch von einem ziemlich gut aussehenden Fleck zum anderen, dann ist auch das vorbei, sie waten, wie die Maenner, durch lehmigen Grund, der bisweilen über den Rand der Schuhe steigt. Doch alles ist guter Laune und hilfsbereit.
Aus: Londons schwarze Tage
Dunkle Klumpen, schemenhafte Wesen loesen sich dicht neben dir aus dem Nebel. Man steuert hindurch, blickt sich wahrscheinlich auch an , doch klar und greifbar wird nichts. Londons schwarze Tage: N e b e l .
Man muß dennoch hinausgehen, zu Hause wird man ungeduldig, hinausgehen, und waere es nur, um im eleganten Geschaeftsviertel wahrzunehmen, wie die Dinge sich verwickeln und entwirren. Dort ist ja immer noch Leben, siegendes Licht, zur Hoechstleistung angespannt, und Bewegung. Zudem, die Untergrundbahn ist zuverlaessig. Dunstig, uebelriechend, gewiss, - aber ihr kann man sich anvertrauen.
Mit dem Omnibus das ist schon eine andere Sache. Nur vierundzwanzig Stunden Nebel hatten wir dieses Mal, doch einen "London particular", und achtzehn der grossen, hellen, starkroten Omnibusse blieben auf der Strecke. An einer verkehrsreichen Stelle waren dreizehn Fahrzeuge hilflos in einander verstrickt, an einer anderen fuhren fuenf aufeinander.
Aus: Die Needles und die Alumbay
Man ueberschaut ein grandioses Bild, die zu beiden Seiten wasserumrauschte Insel, in deren Falten die kleinen Ortschaften ruhen, ueberschattet von maechtigen Baeumen, denn die Natur ist hier freigiebig. Blumen und Gruen, alles das wuchert in glanzvoller Pracht. Rosen, Myrten und Geissblatt klettern bis weit auf die Daecher hinauf, Fuchsienbaeume und -straeucher schatten in die Fenster hinein. Selbst oben auf dem kahlen Ruecken, der zu den Needles fuehrt, ist ein dichter, weicher, blumendurchwirkter Teppich. Hier klammert sich alles fest an den Boden, aber es ist voll von Kraft. Die grossen Wolken schweben im Blau, und aus diesem Sommerblau rieseln unaufhoerlich Vogellieder